Auf der Tagung „Cool Retro Camp Trash. Aesthetic Concepts in Popular Culture“ (Freiburg, 3.-5. Mai 2018) hab ich einen Vortrag gehalten, in dem ich DJ-Praktiken unter medientheoretischen Aspekten der immediacy betrachtet habe, und diese mit performativen Aspekten und der Frage nach der „Atmosphäre“ (i.S. Gernot Böhmes, wie er sie in seinem Buch Aisthetik von 2001 konzipiert) verbunden habe. Dabei habe ich am Ende eine Performance von Dimitri Vegas und Like Mike beim Tomorrowland 2017 als Beispiel herangezogen, wie im sog. „EDM Pop“ mit Un-/Mittelbarkeit umgegangen wird. Meine These war, dass sich Techno und seine vielen Sub-Genres besonders dadurch auszeichnen, dass sie versuchen, Unmittelbarkeit im affektiven Erleben und in der Performativität entstehen zu lassen, während EDM Pop zwar das unmittelbare Erleben von Klangphänomenen ermöglicht, dieses aber sozialer Interaktion sowie Teilnahme an der referenzierten Popkultur begleitet oder gar ersetzt wird. Diese sind jedoch symbolisch vermittelte – also medial opake – Möglichkeiten des Erlebens.

Im Anschluss hat mich Christoph Jacke gefragt, warum ich bei DM&LM überhaupt den Bezug auf die Techno-Kultur brauche, und ob das aufgrund der Spektakularität der Inszenierung und Performance nicht einfach „Pop“ sei – so wie Helene Fischer auch. Damals konnte ich die Frage nicht so recht beantworten, das möchte ich hiermit nachholen: